Der Erdüberlastungstag markiert den Tag im Jahr, an dem alle nachhaltig nutzbaren Ressourcen der Erde, die der Weltbevölkerung rechnerisch zur Verfügung stehen, verbraucht sind. In einer Pressemitteilung zum Mainzer Appell vom 21. August heißt es von den NaturFreunden: „Die Erdüberlastungstage der einzelnen Länder verdeutlichen anschaulich die Ausbeutung unserer Ökosysteme und die enorme weltweite Ungerechtigkeit. Wir wollen nicht auf Pump und auch nicht auf Kosten anderer leben!“ Aber welchen Beitrag zur Entlastung der Erde können die NaturFreunde Rheinland-Pfalz leisten? Diese Frage stellte sich die Fachgruppe Umwelt der NaturFreunde Rheinland-Pfalz anlässlich des diesjährigen Erdüberlastungstages am 22. August am Naturfreundeshaus Am Haselrech in Steinbach am Glan. Von der Nutzung und dem Bezug Erneuerbarer Energien über eine nachhaltige Beschaffung und Nutzung von Produkten bis hin zu Bildungsangeboten und politischem Engagement ist die Bandbreite an Möglichkeiten natürlich groß. Daher war es schön gleich vor Ort ein praktisches Beispiel erfahren zu können. Harald Leixner, Pächter des Naturfreundehauses Am Haselrech und frisch gewählter Leiter der Fachgruppe Umwelt, ist ein Autodidakt. Als gelernter Schreiner betreibt er heute einen landwirtschaftlichen Betrieb und leitet ein Naturfreundehaus. Eine schöne Kombination, denn so kann er im Naturfreundehaus auch eigene, ökologisch erzeugte Produkte anbieten. Um lokale, saisonale und ökologische Produkte in den Naturfreundehäusern anbieten zu können, müssen diese natürlich nicht zwangsläufig selbst produziert sein. Aber das neueste Projekt von Harald zeigt, dass es auch ohne große landwirtschaftliche Felder und selbst mit ungünstiger Topographie geht. Er hat die Corona-Zeit u. a. genutzt, um den Hang schräg hinter dem Naturfreundehaus zu terrassieren, den Boden zu lockern und schon mal in einer Versuchsreihe auf der ersten Terrasse in Mischkultur mehrere Gemüse- und Obstsorten anzupflanzen. Die Hänge zwischen den Terrassen sollen noch dieses Jahr im Herbst mit niedrig wachsenden alten heimischen Obstbaumsorten bepflanzt werden. Die kleinen Bäume befestigen so die Hänge, halten die Feuchtigkeit im Boden, sorgen für leichte Beschattung im Hochsommer und liefern auch noch frisches Obst. Die Felder des landwirtschaftlichen Betriebs, den er zusammen mit seinem Neffen leitet, liegen direkt zu Füßen des Naturfreundehauses. „Was wir brauchen ist nicht ein punktueller, sondern ein flächendeckender Naturschutz“, sagt Harald. „Auch in den Getreidefeldern kann man es viel mehr blühen lassen, wenn man z. B. Mischkulturen anbaut und auch Begleitpflanzen zulässt. Wir achten darauf, dass möglichst über die gesamte Vegetationsperiode auf unseren Feldern Kulturen wachsen, die auf irgendeine Weise biodiversitätsfördernd sind. Damit werden Blühstreifen überflüssig.“, ergänzt Harald. Eines der Ziele, die sich die Fachgruppe Umwelt gesetzt hat, ist es die Ortsgruppen zu beraten und dabei zu unterstützen eigene nachhaltige Projekte zu starten. Das praktische dabei ist, mit der Umsetzung von Nachhaltigkeitsprojekten an Naturfreundehäusern tut man nicht nur etwas Gutes für diese Welt, man betreibt dadurch auch automatisch Öffentlichkeitsarbeit. Solche Projekte könnten dazu beitragen, dass wieder mehr, auch junge Menschen sich mit unserem Verein identifizieren können.
Ich bedanke mich ganz herzlich bei Harald Leixner und Oliver Hartmann, die sich bereit erklärt haben unsere Fachgruppe anzuleiten und auch bei allen anderen Mitgliedern der Fachgruppe!
Bei dem Treffen der Fachgruppe Umwelt waren anwesend von links nach rechts: Heinz Louis, Oliver Hartmann, Marlies Wirtz, Norbert Pfaff, Brigitte Auer, Harald Leixner, Petra Knoll, Karla Blöcher, Rudolf Ahrens-Botzong, Heidi Rossmann.